Poseidon Expeditions Magazin
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Wer regiert die Antarktis? Und welchen Einfluss hat das auf den Tourismus?

Der Antarktisvertrag und seine Zusatzprotokolle gewährleisten sichere und umweltverträgliche Reisen in die Antarktis⁣


Die meisten Antarktis Reisenden wissen, dass der Siebte Kontinent kein Hoheitsgebiet ist, das einer einzigen Nation gehört, sondern durch ein internationales Abkommen verwaltet wird: durch den Antarktisvertrag. Das bedeutet nicht, dass es vor dem Inkrafttreten des Vertrags keine früheren Souveränitätsansprüche gab. Argentinien, Australien, Chile, Frankreich, Neuseeland, Norwegen und das Vereinigte Königreich haben allesamt Gebietsansprüche auf Teile der Antarktis, die teilweise bis ins 19. Mit der Unterzeichnung des Vertrags im Dezember 1959 kamen diese Staaten jedoch einvernehmlich überein, ihre Ansprüche für die Geltungsdauer des Vertrags - das heißt für 100 Jahre - ruhen zu lassen.⁣

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⁣Eine interessante Randnotiz zum Vertrag ist, dass der Vertrag nicht in irgendeinem Sinne den Vereinten Nationen unterstellt ist, Bericht erstattet oder in irgendeiner Form untergeordnet handelt. Die Gruppe der 59 Unterzeichnerstaaten, von denen 12 beratenden oder stimmberechtigten Status haben, ist völlig unabhängig von den Handlungen und der Politik der Vereinten Nationen. Aber, wir schweifen ab!



Antarktis Reisen geregelt durch das Umweltschutzprotokoll zum Antarktis-Vertrag ⁣


⁣Das Antarktische Abkommen ist ein politisches und diplomatisches Instrument und enthält an sich kaum Bestimmungen über den Tourismus oder die Art und Weise, wie dieser durchgeführt werden sollte. Das ist Aufgabe eines ergänzenden Dokuments, das 1991 auf dem Antarktis-Vertrags-Konsultationstreffen (ATCM) in Madrid unterzeichnet wurde - das Umweltschutzprotokoll zum Antarktis-Vertrag. Wegen des Unterzeichnungsortes wird es oft auch auch "Madrid-Protokoll" genannt oder als kürzer als das Umweltprotokoll bezeichnet.

Wenn die Unterzeichnerstaaten des Vertrags jährlich beim ATCM tagen, dann findet der größte Teil der wirklich kontroversen Diskussionen mit Blick auf das Umweltprotokoll statt - es geht dann um Fragen zu wissenschaftlichen Aktivitäten, das Verbot des Abbaus von Mineralien und Ressourcen zu kommerziellen Zwecken, den Schutz von Wildtieren und Meeresgebieten und natürlich auch um Fragen des Tourismus. Damit eine neue Politik oder Richtlinien verabschiedet werden kann, muss es einen Konsens zwischen allen Konsultativparteien geben. Dies ist häufig nicht leicht zu erreichen, selbst bei scheinbar einfachen Vorschlägen.⁣



Höchste Standards für Antarktis Reiseveranstalter und Expeditionskreuzfahrtschiffe⁣

⁣Nach den allgemeinen Leitlinien und Prinzipien des Umweltprotokolls und des Landes, in dem ein Antarktis-Reiseveranstalter seinen Sitz hat, müssen Unternehmen - wie Poseidon Expeditions - eine Genehmigung oder Erlaubnis zur Durchführung von touristischen Aktivitäten einholen. Dies erfolgt alljährlich durch die Einreichung von Dokumenten - einer Voranmeldung und einer Umweltverträglichkeitsprüfung - bei der zuständigen staatlichen Aufsichtsbehörde. Auf diesem Wege verpflichtet sich der Reiseveranstalter auch, alle Leitlinien und Vorschriften zu befolgen, die im Verlauf der Jahre bei diversen ATCM-Sitzungen verabschiedet wurden.

⁣Das ist gut so, denn es gewährleistet höchste Standards für Reiseveranstalter und Expeditionskreuzfahrtschiffe, die Touristen in die Antarktis bringen. Kapitäne und Expeditionsleiter müssen diese Leitlinien beherrschen und die Vorschriften sorgfältig befolgen. Beispielsweise wenn sie Gäste an Land bringen, wissen, wohin man gehen darf (und wohin nicht), wie man mit Schiffsabfällen umgeht und so weiter. Es gibt zentrale Vorgaben für die Reiseveranstalter, die als Empfehlung XVIII-1 1994 vereinbart wurden. Diese sieht sehr hohe und einheitliche Qualitätsstandards für die einzelnen Unternehmen vor, die im Bereich des Antarktis-Tourismus tätig sind.



⁣Förderung von sicheren und umweltverträglichen Reisen in die Antarktis

⁣Außerdem gibt es Richtlinien für die Besucher selbst. Die neuesten sind die "General Guidelines for Visitors to the Antarctic, Recommendation 3", die auf der ATCM 2011 vereinbart wurde. Die meisten Expeditionskreuzfahrtveranstalter geben diese vor der Abfahrt einer Antarktis Reise an den Reisevermittler oder Reisenden weiter, und es empfiehlt sich, diese Richtlinien zu studieren und umfassend zu verstehen. Man findet sie auch an einem Schwarzen Brett an Bord des Schiffes, mit dem man in die Antarktis reist. Es liegt in der persönlichen Verantwortung jedes Besuchers, diese Richtlinien nicht nur zu verstehen, sondern sie auch sorgfältig zu befolgen!

⁣Die antarktische Reisebranche wird auf der ATCM durch eine Organisation namens International Association of Antarctica Tour Operators (IAATO) vertreten. Diese 1991 gegründete gemeinnützige Organisation engagiert sich für die Förderung von sicheren und umweltverträglichen Reisen in die Antarktis durch die Privatwirtschaft. Sie ist insoweit eine besondere Organisation, als dass sie Wettbewerber zusammenbringt, um zusammenzuarbeiten, um "Best Practices" zu fördern und die Einhaltung der unzähligen Richtlinien des Antarktisvertragssystems zu garantieren. Poseidon Expeditions ist stolz darauf, ein Mitglied der IAATO zu sein, und unterstützt die Richtlinien der IAATO und des Antarktisvertragssystems uneingeschränkt.