Poseidon Expeditions Magazin
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Poseidon Expeditions Buchclub: Knud Rasmussen

Über einen Mann, der Gott sei Dank kein Opernsänger wurde

Normalerweise stellen wir im Poseidon Expeditions Buchclub ein Buch mehr oder weniger ausführlich vor. Von dieser Regel wollen wir in der aktuellen Ausgabe einmal bewusst abweichen. Im folgenden Beitrag stellen wir Ihnen nämlich einen Autoren vor, dessen Forschungsarbeit den vielleicht wichtigsten Beitrag dazu geleistet hat, dass die vormals nur mündlich überlieferte Kultur und Geschichte der indigenen Völker Nordostsibiriens, Alaskas, Kanadas und Grönlands schriftlich aufgezeichnet und somit überhaupt über die Grenzen der Siedlungsgebiete der Bewohner dieses Teils der Arktis bekannt wurde. Der Mann, der dies mit seinem Leben und Wirken vollbrachte und den trotzdem außerhalb Grönlands kaum jemand kennt, war Knud Rasmussen.

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Sieben ausgedehnte Arktis Expeditionen in 20 Jahren

Knud Rasmussen (1879-1933) gilt gemeinhin als der "Vater der Eskimologie".* Er war ein grönländisch-dänischer Polarforscher und Ethnologe und der erste Europäer, der die legendäre Nordwestpassage mit dem Hundeschlitten durchquerte. Knud Rasmussen wurde im westgrönländischen Ilulissat (dänisch Jakobshavn) geboren und verbrachte dort seine ersten Lebensjahre unter den einheimischen grönländischen Jägern. Er lernte ihre Sprache und die Kunst des Hundeschlittenfahrens in der Arktis.

Nach seiner Kindheit in Grönland verbrachte Knud Rasmussen seine Jugend in Dänemark, wo er die Schule und Universität besuchte. Zwischen 1898 und 1900 versuchte er sich erfolglos als Schauspieler und Opernsänger. Gott sei Dank, kann man heute wohl rückblickend sagen. Denn durch dieses künstlerische Scheitern wurde er letztlich erst zu dem berühmten Polarforscher, den wir heute kennen. Zwischen 1912 und 1933 unternahm er eine Reihe von insgesamt sieben Expeditionen, die heute unter dem Namen Thule-Expeditionen bekannt sind und auf denen er äußerst akribisch die Mythen und Legenden der Inuit und Yupik sammelte.

Einer der größten Polarforscher überhaupt

Nach Meinung unserer Expeditionsleiterin Anja Erdmann-Rutten verdient es Knud Rasmussen daher, ähnlich wie Nansen, Amundsen oder Peary, als Schlüsselfigur in der Polarforschung wahrgenommen zu werden. In einem kurzen Video unserer neuen Reihe "Polar-Experten im Gespräch" erklärt Anja, warum Knud Rasmussen für sie einer der größten Polarforscher überhaupt ist.

Ideale Vorbereitung auf eine Grönland Expeditionskreuzfahrt

Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt - natürlich auch auf Deutsch. Leider sind manche Titel nur noch antiquarisch erhältlich. Momentan sind über den Buchhandel unter anderem zwei Werke über die in Anjas Video angesprochene legendäre 5. Thule Expedition erhältlich: "Im Schlitten durch unerforschtes Eskimoland: Rasmussens 5. Thule-Expedition" erschienen im Verlagshaus Römerweg (Edition Erdmann) und "Unter Jägern und Schamanen: Tagebuch der Thule-Fahrt", das im Schweizer Unionsverlag erschienen ist. Aktuell verfügbar sind darüber hinaus die beiden im Salzwasser Verlag erschienen Bücher "Grönlandsagen" und das "Heldenbuch der Arktis".

Alle Bücher von Knud Rasmussen bezeugen den großen Respekt, den er den indigenen Völkern Sibiriens, Alaskas, Kanadas und Grönlands, ihren Sagen, Liedern und schamanistischen Ritualen stets zollte. Daher sind sie hervorragend geeignet für die Vorbereitung Ihrer Grönland Expeditionskreuzfahrt. Auch an Bord der Sea Spirit können Sie Ihre Neugier und Ihren Lesehunger stillen. Denn unser kleines, erstklassiges Expeditionsschiff verfügt über eine umfangreiche Polarbibliothek, in der Sie während Ihrer Expeditionskreuzfahrt in aller Ruhe lesen und die Geschichten über berühmte Arktis Expeditionen studieren können.

* Die Verwendung des Begriffs Eskimo ist umstritten. In Kanada und Grönland wird der Begriff "Eskimo" heutzutage überwiegend als beleidigend oder "nicht erwünscht" angesehen und weitgehend durch den Begriff "Inuit" oder durch Bezeichnungen, die für eine bestimmte Gruppe oder Gemeinschaft spezifisch sind, ersetzt. Dies hat zu einem Trend geführt, wonach mittlerweile viele Menschen denken, dass sie das Wort "Eskimo" grundsätzlich nicht verwenden sollten und dann stattdessen das typisch kanadische Wort "Inuit" verwenden, selbst für Yupik, die indigenen Bewohner der russischen Tschuktschen-Halbinsel und Südwest Alaskas, die keine Inuit sind. Etymologisch gibt es einen wissenschaftlichen Konsens darüber, dass das Wort Eskimo vom Innu-aimun Wort ayas̆kimew abstammt, das soviel bedeutet wie "eine Person, die einen Schneeschuh schnürt" und mit dem Wort "Husky" verwandt ist, und dass es im Ursprung keine abwertende Bedeutung hat.