In Teil 1 unserer Serie „Erlebnis Eis“ konnten Sie lesen, wie sich in kalten Regionen durch wachsende Schneemengen über Hunderte oder gar Tausende von Jahren Gletscher bilden. In der Arktis und Antarktis werden die Gletscher so gewaltig, dass sie von den Bergen bis ins Meer hinunterfließen und damit zu sogenannten Gezeitengletschern werden.
[spoiler]Und was passiert dann? Schauen wir einmal gemeinsam hin:
Ein Eisberg wird geboren
Die Wand aus schierem Eis, die bei einem Gezeitengletscher dem Meer zugewandt ist, wird im Englischen als "Glacier Face" also "Gletschergesicht" bezeichnet. Hier ist das Gletschereis der destabilisierenden Wirkung des Meerwassers mit seinen Wellen und Gezeiten ausgesetzt und beginnt zu schmelzen. Bewegt sich ein Gletscher in tieferes Wasser, so wird er durch den Auftrieb vom Boden hochgehoben. Dadurch bricht Eis ab und fällt ins Wasser – ein Eisberg entsteht.
Dieses Ereignis bezeichnen wir als "Kalben", der Gletscher gebiert somit praktisch ein kleines Stück seiner eigenen Masse. Das kann unglaublich dramatisch und kraftvoll sein. Insbesondere in Grönland kann man beobachten, welchen Energien freigesetzt werden, wenn massive Eisblöcke ins Wasser stürzen. Besonders spektakulär ist es, wenn sich unter der Meeresoberfläche Eis vom Gletscher löst. Dann steigen riesige Massen plötzlich und mit Wucht aus den Tiefen auf. Nicht selten fliegen Eissplitter durch die Luft und es kommt zur Entwicklung mächtiger Wellen. Umso respektvoller begegnen die Zodiac- und Kajakführer von Poseidon Expeditions diesen Phänomenen und halten stets einen ausreichenden Sicherheitsabstand.
Achtung: fliegendes Eis!
Die Eisstücke, die sich von den Gletschern lösen, können nur wenige Zentimeter groß sein – oder aber eine Ausdehnung von hunderten Metern haben. Kleine Eiswürfel werden "Brash Ice" (Schotter-Eis) genannt, mittelgroße Stücke, die nicht höher als einen Meter aus dem Wasser ragen, "Growler". Eine maßgebliche Größe für die Bezeichnung "Eisberg" gibt es im Allgemeinen nicht. In der Regel sollte er wenigstens Sommerhaus-Ausmaße haben. Gigantische Eisberge, die sich in der Antarktis vom Schelfeis lösen, werden als Tafeleisberge bezeichnet. Sie sind breit und flach, meist mehrere Quadratkilometer groß und treiben scheinbar friedlich auf dem Meer dahin. Doch diese Ruhe ist trügerisch: Eisberge sind instabil und schmelzen auf ihrer Drift durch Fjorde und offenes Wasser. Bisweilen werden sie in einem dramatischen Schauspiel von den Naturgewalten in sogenannte "Bergy Bits" gespalten und in fantastische Formen gebracht.
Ganz gleich, ob durch allmähliches Schmelzen oder plötzliches Abbrechen – der Verlust an Masse verschiebt den Schwerpunkt innerhalb eines Eisbergs. Das kann dazu führen, dass er plötzlich umkippt oder sich praktisch "überschlägt". Ein dramatischer Moment, der schwerwiegende Folgen für in der Nähe befindliche Wasserfahrzeuge haben kann. Deshalb müssen Zodiac- und Kajakfahrer immer auch von Eisbergen ausreichenden Abstand halten.
Eisberge auf einer Expeditionskreuzfahrt entdecken
Eisberge sind typisch für polare Regionen und ebenso schön wie gefährlich. Zehntausende von ihnen werden Jahr für Jahr "geboren" und warten nur darauf, von Ihnen entdeckt und beobachtet zu werden. Freuen Sie sich darauf, diesen atemberaubenden Kunstwerken der Natur auf Ihrer Expeditionskreuzfahrt in die Arktis oder Antarktis ganz bequem und sicher zu begegnen. Die erfahrenen Polarexperten von Poseidon Expeditions begleiten Sie dabei.