Poseidon Expeditions Magazin
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Erlebnis Eis – Teil 1: Gletscher

Eis ist das prägendste Element der polaren Welt und ebenso prägend ist es für Expeditionen in diese entlegenen Regionen. Auf einer Kreuzfahrt in die Arktis oder Antarktis werden Sie allen möglichen Arten von Eis begegnen – Gletschern, Eisbergen, Schelfeis, Eisschollen, dünnem Eis, dickem Eis … Schauen wir uns zur Vorbereitung Ihrer Reise doch einmal genau an, wie dieses Eis entsteht und wie es die Landschaft beeinflusst. Wir starten mit den Gletschern:

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Ein Gletscher entsteht

Die Entwicklung eines Gletschers beginnt mit der Sonne. Ihre Strahlen erwärmen die Ozeane und verwandeln Meerwasser in Süßwasserdampf. Er steigt in die Atmosphäre auf und bildet Wolken. Jetzt hat das Wasser die richtige Energie, um die Welt neu zu gestalten. Von der Sonne beeinflusst, driften die Wolken aus den Tropen in kältere Regionen. Wenn sie Zonen erreichen, in denen die Lufttemperatur um den Gefrierpunkt oder tiefer liegt, kondensiert der Wasserdampf zu filigranen Eiskristallen. Die Kristalle sammeln sich in der Luft an, bilden Schneeflocken oder andere eisige Niederschläge und fallen vom Himmel.

Zwar schmilzt ein Großteil des Schnees im Sommer, doch was bleibt, wird im folgenden Winter erneut von Schnee bedeckt. Jahr für Jahr wird die Schneedecke somit immer dicker und verdichtet sich am Boden durch das eigene Gewicht. Durch den Druck kristallisieren die winzigen Schneeflocken zu immer größeren Eiskörnern. Während sich der Schnee allmählich in festes Eis verwandelt, wird die Luft herausgedrückt. Schließlich ist die Eismasse so groß, dass sie sich unter ihrem eigenen Gewicht zu bewegen beginnt. Ein Gletscher ist geboren.

Ist das Klima kalt genug, verdichten sich die Gletscher mehr und mehr und dehnen sich immer weiter aus. Irgendwann ist die Landschaft vollständig von Eiskappen bedeckt wie zum Beispiel auf den arktischen Inseln Spitzbergen und Franz-Josef-Land. Die größten Gletschereismassen der Welt entstanden während der letzten Eiszeit und sind heute noch als Eisplatten in Grönland und der Antarktis zu sehen.

Gletscher verändern unsere Welt

Die Energie der Sonne, die einst das Wasser in den Himmel hob, Wolken entstehen und Schneeflocken fallen ließ, wird nun zu kraftvoller kinetischer Energie. Ganze Berge werden von diesen „Eisflüssen“ bis hinunter zum Meer geschleift. So wechseln große Mengen felsigen Materials von oben nach unten. Im eisigen Griff unerbittlich fließender Gletscher werden die Felsen gescheuert und geschnitzt. So entstehen spektakuläre Formen wie gehörnte Gipfel und breite Täler in U-Form.

Gletscher, die bis zum Meer fließen, nennt man Gezeitengletscher. Sie sind die am häufigsten vorkommenden Gletscher in Grönland, Spitzbergen, Franz-Josef-Land, Südgeorgien, den südlichen Shetlandinseln und der Antarktischen Halbinsel. Die massive Austfonna-Eiskappe auf Spitzbergen etwa schiebt sich als 180 Kilometer lange Gletscherfront unaufhaltsam zum Meer. Der Austfonna ist der längste Gletscher der nördlichen Hemisphäre. Auch in der Antarktis erstreckt sich die kontinentale Eisdecke oft bis zum Meer und wird hier zu schwimmendem Schelfeis. An den Gletscherfronten kalben die riesigen Eisplatten und gebären Eisberge.

Wasser kann für Hunderte, ja sogar Tausende von Jahren als Eis in einem Gletscher gefangen sein, bevor es schließlich schmilzt und zurück zu seinem Ursprung fließt – in den Ozean. Wenn dieser Prozess schneller geschieht, als neues Eis durch Schnee entstehen kann, zieht sich der Gletschers vom Meer in die Berge zurück. Sich zurückziehende Gletscher hinterlassen eine kahle und doch wunderschöne Landschaft aus tiefen Fjorden, scharfkantigen Bergkämmen, Gletschermoränen und Schmelzwasserseen. Ein Besuch der Eisgiganten und ihrer atemberaubenden Landschaften gehört zu den Höhepunkten einer Expeditionskreuzfahrt mit Poseidon Expeditions.