Poseidon Expeditions Magazin
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Ein Besuch an Ernest Shackletons Grab

Eine Reise nach Südgeorgien wäre ohne einen Besuch der letzten Ruhestätte dieses Polar Helden unvollständig

Ein Besuch der Grabstätte von Sir Ernest Shackleton ist stets ein ergreifender Moment auf jeder Antarktis-Kreuzfahrt, die eine Erkundung Südgeorgiens einschließt. Der legendäre Polarforscher Shackleton starb hier im Jahr 1922, zu Beginn einer erneuten Antarktis Expedition, unerwartet an einem Herzinfarkt. Südgeorgien spielte jedoch auch bei seinen früheren Expeditionen eine Schlüsselrolle und lag ihm sehr am Herzen. Auch deshalb wurde Grytviken als letzte Ruhestätte von Sir Ernest Shackleton ausgewählt. Dem großen Entdecker die ihm gebührende Anerkennung zu zollen, ist für Antarktisreisende immer ein besonderes Erlebnis.

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Walfang und Robbenjagd prägen die Geschichte Südgeorgiens

Im südlichen Atlantik gelegen, sind Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln das südlichste britische Überseeterritorium. Südgeorgien wurde erstmals im Jahr 1675 durch den Londoner Kaufmann Antony de la Roche gesichtet, der die Insel auf alten Karten als Roche-Insel einzeichnete. Erst einhundert Jahre später im Jahr 1775 unternahm James Cook die erste Anlandung und beanspruchte die Insel für das Britische Empire und benannte sie zu Ehren von König George III - Isle of Georgia. Im 19. Jahrhundert wurde Südgeorgien als Jagdgebiet für die Robbenjagd genutzt, die erste permanente Siedlung war die Walfangstation in Grytviken.


Shackletons Endurance Expedition macht Südgeorgien weltberühmt

Die Insel wurde während der auch unter dem Namen "Endurance Expedition" bekannten Imperial Trans-Antarctic Expedition in den Jahren 1914-1917 weltberühmt - Shackletons Expeditionsbericht ist noch heute lesenswert. Shackleton plante, als erster Mensch überhaupt, den siebten Kontinent zu durchqueren. Eine Mannschaft von 28 Mann verließ Grytviken an Bord der Endurance und machte sich auf den Weg nach Süden in Richtung Weddellmeer. Schon bald nach dem Auslaufen verschlechterten sich die Eisverhältnisse, und die Besatzung musste sich per Hand einen Weg durch das Packeis bahnen. Die "Endurance" hielt dem Eis zehn lange Monate stand, bevor sie schließlich vom Packeis erbarmungslos zerquetscht wurde und im Weddellmeer versank.


Ein mutiger Entschluss auf Elephant Island

Die Besatzung verbrachte den Süd-Sommer in einem Camp auf einer treibenden Eisscholle. Dort erwartete sie eine weitere Bewährungsprobe - die Scholle brach unter ihnen auseinander. Sie bestiegen ihre Rettungsboote und nahmen Kurs auf Elephant Island, einen einsamen, von Eis bedeckten Felsen nördlich der Antarktischen Halbinsel. Dies war die einzige Chance, Schutz zu finden. Es bestand jedoch wenig Hoffnung, jemals von einem vorbeifahrenden Schiff an einem derart abgelegenen Ort gerettet zu werden. Shackleton traf die (toll)kühne Entscheidung, sich aufzumachen und nach Hilfe zu suchen.


800 Seemeilen durch raue See zur Rettung auf Südgeorgien

Am 24. April 1916 setzte er mit fünf seiner Männer Kurs in Richtung Südgeorgien, 800 Seemeilen über die berüchtigte raue Scotia-See. Shackleton und seine Männer erreichten die Küste schließlich am 10. Mai 1916. Doch das Abenteuer war immer noch nicht zuende. Denn die Walfangstationen in denen sie Hilfe finden würden, befanden sich auf der anderen Seite der Insel - jenseits von Bergen und Gletschern. Shackleton und zwei seiner Männer marschierten nach einigen Tagen der Erholung  36 Stunden lang über 50 Kilometer in extrem gefährlichem Gelände, bevor sie am  20. Mai 1916 endlich die Walfangstation Stromness erreichten. Sofort  wurden Rettungsmannschaften zu den zurückgelassenen Männern gesandt, die alle überlebt hatten, um nun die unglaubliche Geschichte der Endurance-Expedition und ihres legendären Anführers Ernest Shackleton zu erzählen.


Shackletons letzte Reise endet auf Südgeorgien

Im Jahr 1920 begann Shackleton schließlich mit der Planung seiner vierten Antarktis-Expedition. Er heuerte eine Mannschaft von zwanzig Personen an, darunter seine rechte Hand Frank Wild. Er erwarb das norwegische Robbenfangschiff Quest und ein kleines Flugzeug für Erkundungen aus der Luft. Die Expedition brach am 17. März 1921 auf, verlief aber aufgrund andauernder Probleme mit dem Schiff nicht wie geplant. Die Mannschaft musste für Reparaturen in vielen Häfen entlang der Route Station machen und als diese Ende November abgeschlossen waren, war es zu spät, um in die Antarktis zu gelangen, so dass die Expedition stattdessen nach Südgeorgien fuhr.


Lady Shackleton: "Begrabt meinen Mann an seinem Lieblingsort"

Die Rückschläge müssen schwer auf Shackletons Seele gelastet haben, und sein plötzlicher Tod an einem Herzinfarkt am 5. Januar 1922 war ein Schock für die Mannschaft. Er wurde nur 47 Jahre alt. Die Besatzung hielt eine Trauerfeier ab und segelte zur Überführung des Leichnams nach Südamerika weiter. Bei ihrer Ankunft erreichte sie ein Brief von Lady Emily Shackleton, in dem diese darum bat, dass ihr Mann auf Südgeorgien, seinem persönlichen Lieblingsort, beigesetzt werden solle. Shackletons Beerdigung fand am 5. März 1922 in der Walfängerkirche von Grytviken statt. Der Granitgrabstein, der heute hier steht, wurde in Edinburgh gefertigt und sechs Jahre später auf dem kleinen Walfängerfriedhof aufgestellt. Der Stein ist mit einem Zitat von einem von Shackletons Lieblingsdichtern, Robert Browning, beschriftet: "Ich bin der Meinung..., dass ein Mann bis zum Äußersten nach dem Preis seines Lebens streben sollte".


Hoch emotionaler Moment auf jeder Reise nach Südgeorgien

Seit den Tagen von Sir Ernest Shackleton ist die Erkundung der Antarktis leichter geworden. Während des Südsommers können auch Sie Südgeorgien und Shackletons Grabstätte im Rahmen einer Antarktis Expeditionskreuzfahrt besuchen. Der Friedhof der Whaling Church umfasst etwa vierzig Gräber, und wenn wir von Poseidon Expeditions die Stätte besuchen, unternehmen wir alles, was wir können, um dies mit dem gebotenen Respekt zu tun. Wenn Sie auf dem Friedhof stehen, dann empfinden Sie eine emotionale Verbindung mit Sir Ernest Shackleton und Südgeorgien, so dass Geschichte lebendig wird. Nur eine exklusive Anzahl von Menschen hat die Chance, während einer Antarktisreise die Grabstätte auf Grytviken zu besuchen und dort diesen legendären Entdecker zu ehren.