Poseidon Expeditions Magazin
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Die Erforschung Franz-Josef-Lands – Teil 1

Seit seiner Entdeckung vor rund 150 Jahren ist Franz-Josef-Land Schauplatz großer Polargeschichte und bemerkenswerter Abenteuer. Wenn der kurze arktische Sommer auf seinem Höhepunkt ist, enthüllt der schmelzende Schnee die Relikte einstiger Forscher. Sie haben lange dunkle Winter in vom Eis eingeschlossenen Schiffen und provisorischen Steinhütten überstanden. Nicht immer kam die Rettung rechtzeitig – manchmal wartete auf sie nur ein eisiges Grab.

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Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr über die großen Entdecker, die Franz-Josef-Land auf die Karte unserer Welt setzten.

Ein Geheimnis, das keines blieb

Franz-Josef-Land, eine abgelegene hocharktische Inselgruppe, wurde wahrscheinlich früher entdeckt, als offiziell verzeichnet. Denn bereits 1865 kamen hier norwegische Robbenfänger unter dem Kommando von Nils Fredrik Rønnbeck an. Er behielt die Entdeckung der Inselgruppe jedoch wohlweislich für sich – denn in alten Zeiten war es üblich, neuentdeckte Jagdgebiete geheim zu halten und sich damit die Konkurrenz vom Leib zu halten.

Als Entdecker Franz-Josef-Lands gelten deshalb Julius von Payer und Karl Weyprecht, die allerdings erst acht Jahre später im August 1873 auf die entlegenen Inseln stießen. Die Österreich-Ungarische Nordpolexpedition war eigentlich auf der Suche nach der sagenumwobenen Nordostpassage und wollte selbstredend den Nordpol erreichen. Ihr Schoner „Tegetthoff“ wurde in der Nähe von Novaya Zemlya jedoch vom Eis eingeschlossen. In eisiger Gefangenschaft trieben sie ein ganzes Jahr lang langsam nach Norden – erst dann kam endlich Land in Sicht. Sie benannten es nach Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) „Franz-Josef-Land“.

Im Frühjahr machte sich die Crew dann zu Fuß auf den Weg, um die unbekannten Inseln zu erkunden. Ihr Schiff war immer noch vom Eis eingeschlossen und so marschierten sie Hunderte von Kilometern durch die gefährliche arktische Wildnis. Hier beobachteten sie riesige Walross-Populationen und eine Fülle anderer wilder Tiere. Obwohl es von Eisbären bedroht und heftigen Stürmen heimgesucht wurde, machte das Expeditionsteam wichtige wissenschaftliche Entdeckungen und kartierte einen Großteil des Archipels. Die Crew wanderte bis zum Kap Fligely, der nördlichsten Landmarke in der östlichen Hemisphäre, bevor sie zum Schiff zurückkehrte.

Eine wundersame Rettung

Nach fast zwei Jahren im Eis verließen Payer und seine Crew die Tegetthoff schließlich endgültig und schleppten ihre Rettungsboote nach Süden. Auf ihrem Marsch über den vereisten Ozean hofften sie offenes Wasser zu erreichen. Wind und Eis verschworen sich gegen sie und sorgten dafür, dass sie nur langsam vorankamen. Nach drei Wochen mühsamen Marschierens war das Schiff immer noch in Sichtweite! Doch dann erreichten die hungernden Männer doch noch offenes Meer und ruderten zurück nach Novaya Zemlya, wo sie auf wundersame Weise von russischen Fischern gerettet wurden. Zwar hatten sie die Nordostpassage nicht gefunden und auch den Nordpol nicht erreicht – dennoch wurden sie in Wien als Nationalhelden gefeiert. Schließlich hatten sie neues Land entdeckt und eine erstaunliche Überlebensleistung jenseits der damals bekannten Welt gezeigt.

Noch heute gehört Franz-Josef-Land zu den am wenigsten zugänglichsten Inseln der Welt. Seine Natur steht unter strengem Schutz und wurde erst vor Kurzem für den Tourismus erschlossen. Nur wer viel Erfahrung mitbringt, darf Kreuzfahrten in diese entlegene Region unternehmen. Poseidon Expeditions bietet Ihnen gleich zwei Möglichkeiten, Franz-Josef-Land zu erfahren: Sie können die einzigartigen Inseln auf einer Reise mit dem Eisbrecher 50 Years of Victory von Murmansk zum Nordpol besuchen. Oder Sie erkunden den Archipel mit dem kleinen erstklassigen Expeditionsschiff MS Sea Spirit auf einer direkten Fahrt von Spitzbergen aus. Es lohnt sich, dabei zu sein: Wer das Glück hat, an einer Expeditionskreuzfahrt zu den wilden entlegenen Inseln Franz-Josef-Lands teilzunehmen, erlebt eine Wildnis, die sich seit der Zeit der ersten Entdecker kaum verändert hat.